Das gibt in Benken zu denken
Diese Leserfrage hat uns letzten Monat erreicht. Und sie gibt tatsächlich zu denken, denn wenn man von einem fiktiven Beispiel mit CHF 80'000.- als Jahreseinkommen pro Haushalt ausgeht (verheiratet, 1 Kind, keine Kirchensteuer, kein Vermögen), dann ergeben sich gemäss Vergleichsdienst Comparis folgende Zahlen in Schweizer Franken für die Gemeindesteuer:
Benken | CHF | 5'496.00 |
Uznach | CHF | 5'242.00 |
Schänis | CHF | 5'390.00 |
Kaltbrunn | CHF | 4'987.00 |
Benken ist also in den LinthSicht-Gemeinden am teuersten. Das mag auf den ersten Blick erstaunen, auf den zweiten Blick wird aber klar, dass der Steuerfuss einer Gemeinde auf verschiedenen Faktoren beruht. Ausschlaggebend ist dabei vor allem die sogenannte Steuerkraft, also wie viele «grosse» Steuerzahler mit hohem Einkommen in einer Gemeinde wohnen. Da bildet Benken das Schlusslicht bei den vier oben genannten Gemeinden, was sich in der Folge direkt auf den Steuerfuss auswirkt: umso weniger Steuerkraft, umso höher muss der Steuerfuss sein, damit die Gemeinde mit den Steuereinnahmen ihre laufenden Kosten decken kann.
Erfreulich zu sehen ist, dass seit dem Jahr 2016 der Steuerfuss in Benken kontinuierlich abnahm (von 145% auf 130% im Jahr 2020). Gemäss Auskunft von Gemeindepräsidentin Heidi Romer ist oberstes Ziel des Gemeinderates, das momentane Niveau des Steuerfusses zu behalten, obwohl einige grosse Investitionen anstehen (Dorfdreieck, Schulraum und Turnräume). Wobei hier anzumerken gilt, dass wir Bürger es mehrheitlich selbst in der Hand haben, wie sich der Steuerfuss in unserer Gemeinde entwickelt, denn: ob der Steuerfuss in die Höhe geht oder gleichbleibt, hängt (auch) davon ab, wie wir Bürger an der Urne über Grossprojekte in der Gemeinde entscheiden. Bewilligen wir grosse Investitionen, kann es durchaus sein, dass der Steuerfuss ansteigen wird. Auf der anderen Seite machen solche Investitionen eine Gemeinde auch für potente Steuerzahler attraktiver. Es ist also eine komplexe Geschichte.
Bei der ganzen Rechnung muss man jedoch auch die Immobilienpreise mit ins Auge fassen. Eine Gemeinde wird nicht lediglich durch ihren tiefen Steuerfuss attraktiv, beziehungsweise durch einen hohen Steuerfuss unattraktiv.
Wenn man in dem Beispiel oben annimmt, dass eine Familie eine durchschnittliche 4.5-Zimmer-Wohnung in Benken, Rapperswil oder Lachen SZ mietet, kommt unter dem Strich klar heraus, dass die Familie in Benken wesentlich mehr Geld Ende Jahr zur Verfügung hat als die Familie im Steuerparadies Lachen, und zwar ganze CHF 13'677.00!
Bruttoeinkommen CHF 80'000.00 | |||
Steuern | Mietzins/Jahr | Nettoeinkommen | |
Benken | 5'496 | 26'400 | 48'104 |
Rapperswil | 4'351 | 30'000 | 45'649 |
Lachen SZ | 3'573 | 42'000 | 34'427 |
Und weshalb? Die zwei Seegemeinden locken zwar mit tieferen Steuerfüssen, aber dafür sind dort die Immobilienpreise auch markant höher als bei uns in der LinthSicht-Region.
Und somit relativiert sich der «hohe» Steuerfuss doch gleich wieder...